OPENING Fr.12.11.2021 _ NOBODY WOHNT HIER NICHT MEHR _EVOL, Alekos Hofstetter, Robert Sokol / Finissage Sa.6.11._RGB_Reinhold Gottwald
Walden Kunstausstellungen
galerie at lists.askja.de
Mo Nov 1 12:39:09 CET 2021
*Nobody wohnt hier nicht mehr***
*EVOL, Alekos Hofstetter, Robert Sokol*
*
*
*12.11. - 3.12.2021*
*
*
Hofstetter
*
*
*Herzliche Einladung zur Ausstellungseröffnung am Freitag, den 12.11. ab
19 Uhr*
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Die Werke von EVOL, Alekos Hofstetter und Robert Sokol führen uns in der
Ausstellung */NOBODY WOHNT HIER NICHT MEHR /*bei WALDEN zu neuen
künstlerischen Aussagen über die Distanz, die unsere Gesellschaft
inzwischen zur Architektur der Moderne und ihrem Fortschrittsgedanken
unterhält.
Das Thema des Berliner Künstlers Evol sind urbane Landschaften und
Gebäude. Evol verwandelt rechteckige Formen wie Kartons oder große
Betonblöcke in „Architektur“, indem er sie als Häuserfassaden gestaltet.
Inspiriert durch die Fotografien, die Evol auf seinen Streifzügen durch
die Stadt macht, fertigt der Künstler Sprühschablonen für seine Werke
an: aus Kartons werden Häuserblöcke, und die grauen Strom-, bzw.
Telekomkästen auf der Straße werden zu Plattenbauten umgewandelt. Im
Vordergrund von Evols Schaffen steht die Frage nach der sozialen
Konsequenz der Architektur der Moderne für unsere urbane Gegenwart. Und
die Relevanz dieser künstlerischen Orientierung erfährt eine zusätzliche
Aufladung durch den unaufhaltsam fortschreitenden Prozess der
Gentrifizierung und ist von bedrückender Aktualität.
Die Bildwelt des Werkzyklus/ TANNHÄUSER TOR /des Berliner Zeichners und
Malers Alekos Hofstetter ist maßgeblich von der Architektur der Moderne
beeinflusst. In seinen Zeichnungen auf Papier spielt der Prozess des
Nachdenkens über die Begriffe der Zeit und der Erinnerung eine
entscheidende Rolle. Er konstruiert in seinen in Mischtechnik (u.a.
Tusche, Buntstifte und Permanent-Marker) geschaffenen Zeichnungen durch
Überlagerung von zeichnerischen Ebenen ein neues Verhältnis von
Architektur zu ihrer Umgebung. Alleine durch das fortschreitende
Verschwinden der nachkriegs-modernen Architektur aus unserer Umwelt wird
das Scheitern ihrer einstigen utopischen Versprechungen offensichtlich
und auch die daraus resultierende Verlusterfahrung wird in Hofstetters
Werk thematisiert.
Robert Sokol nutzt die fotografische Darstellung von Architektur, um die
sozialen Realitäten urbaner Verhältnisse sichtbar zu machen. Er
fotografiert seine Heimat Berlin-Neukölln, mit ihren Straßen,
öffentlichen Plätzen, Geschäften oder Cafés. Neben seinen Fotografien,
die Passantengruppen oder Einzelne herausgreifen, oftmals als
Momentaufnahme, sind für ihn ebenso essayhafte Abfolge und Milieustudien
von Bedeutung.
Die Ausstellung "Nobody wohnt hier nicht mehr" setzt sich mit dem
Verhältnis von Architektur zum Begriff des Fortschritts vor dem Horizont
der Bildenden Kunst auseinander. Bildende Künstler werden ähnlich wie
Architekten als Agenten des Fortschritts wahrgenommen. Die
Fortschrittsmetapher wird bei der bildenden Kunst von dem Schöpferischen
und der ästhetischen Diskursrelevanz bestimmt, wohingegen bei den
Architekten die Zurechnung eines Konstruktionsprinzips an einen
Konstrukteur entscheidend ist. Somit garantiert der Architekt Kontrolle,
Stabilität, Permanenz und Fortschritt in einer Welt, in der genau dies
immer mehr unmöglich wird.
Im Sinne des Stofflichen, des Konstantseins und der zeitlichen
Ausweitung des Architektonischen ist für den französischen Philosophen
Jacques Derrida die Architektur die „letzte Festung der Metaphysik“,
weil sie eine Präsenz darstellt, die nicht nur für sich steht, sondern
sowohl für andere als auch für später. Architektur kann somit eine
sichtbare Zumutung im Vergleich zu anderen Zumutungen sein, die
verschwinden, sobald sie da waren.
Entscheidend ist in der Moderne die Idee, dass der Fortschritt einer
einheitlichen Vernunft, einer Idee, einem Willen entspricht. Deswegen
lässt sich der Begriff der Architektur als Metapher für den Bauplan
nehmen. Und es ist deswegen nicht entscheidend, wie das Ästhetische
aussieht, sondern dass im Ästhetischen selbst ein Konstruktionsplan
wahrnehmbar wird.
Das Konstruktionsprinzip des Vernünftigen ist es, welches die Metapher
des Fortschritts in der Moderne ausmacht. Und dies erklärt auch, warum
Architekten immer wieder über Dinge gefragt werden, die mit Architektur
im engeren Sinne gar nichts zu tun haben. Man fragt sie danach, wie wir
leben sollen.
_
__*/English version/*_
In the exhibition/„Nobody wohnt hier nicht mehr//“/ at WALDEN, the works
of EVOL, Alekos Hofstetter and Robert Sokol lead us to new artistic
statements about the distance that our society now maintains to
modernist architecture and its idea of progress.
The theme of the Berlin artist Evol is urban landscapes and buildings.
Evol transforms rectangular shapes such as cardboard boxes or large
concrete blocks into "architecture" by designing them as house facades.
Inspired by the photographs that Evol takes on his forays through the
city, the artist makes spray templates for his works: cardboard boxes
become blocks of houses, and the grey electricity or telecom boxes on
the street are converted into prefabricated buildings. At the forefront
of Evol's work is the question of the social consequences of modernist
architecture for our urban present. And the relevance of this artistic
orientation is given an additional charge by the inexorably advancing
process of gentrification and is depressingly topical.
The pictorial world of the cycle of works /TANNHÄUSER TOR/ by the Berlin
draughtsman and painter Alekos Hofstetter is significantly influenced by
modernist architecture. In his drawings on paper, the process of
thinking about the concepts of time and memory plays a decisive role. In
his drawings created in mixed media (including ink, colored pencils and
permanent markers), he constructs a new relationship between
architecture and its environment by superimposing graphic layers.The
progressive disappearance of post-war modern architecture from our
environment alone makes the failure of its former utopian promises
obvious and the resulting experience of loss is also addressed in
Hofstetter’s work.
Robert Sokol uses the photographic representation of architecture to
make the social realities of urban conditions visible. He photographs
his homeland Berlin-Neukölln, with its streets, public squares, shops or
cafés. In addition to his photographs, which single out groups of
passers-by or individuals, often as snapshots, essay-like sequences and
milieu studies are also important to him.
The exhibition "Nobody no longer lives here" deals with the relationship
between architecture and the concept of progress against the horizon of
the visual arts. Similar to architects, visual artists are perceived as
agents of progress. In the visual arts, the metaphor of progress is
determined by the creative and aesthetic discourse relevance, whereas in
the case of architects, the attribution of a construction principle to a
designer is crucial. Thus, the architect guarantees control, stability,
permanence and progress in a world where this is becoming increasingly
impossible. For the French philosopher Jacques Derrida, architecture is
the "last fortress of metaphysics" in the sense of the material,
constantness and temporal expansion of the architectural, because it
represents a presence that stands not only for itself, but for both
others and later. Architecture can thus be a visible imposition compared
to other impositions that disappear as soon as they were there. The
decisive factor in modernity is the idea that progress corresponds to a
unified reason, an idea, a will. That is why the concept of architecture
can be used as a metaphor for the building plan. And it is therefore not
decisive what the aesthetic looks like, but that a construction plan
itself becomes perceptible in the aesthetic.
It is the construction principle of the reasonable that constitutes the
metaphor of progress in modernity. And this also explains why architects
are repeatedly asked about things that have nothing to do with
architecture in the narrower sense. They are asked how we should live.
………………………………………………………………………………………………………………………
/Abb.: /Alekos Hofstetter, */Wolfsschlucht II/*, 2018, Acryl-Marker,
Tusche, Permanent-Marker auf Papier
………………………………………………………………………………………………………………………
Herzliche Einladung zur Finissage am Samstag, 6.11. ab 18 Uhr
*RGB*
von Reinhold Gottwald
RGB
Videopremiere: the making of RGB (03:35)
___________________________________________________
/In Rahmen von *>EDITh<,* Wand- und Schaufensterzeitungen/
mit freundlicher Unterstützung von
Fachbereich Kultur
Logo Walden Kunstausstellungen
Ideal-Passage
Fuldastraße 56
12043 Berlin
*www.galerie-walden.de <http://www.galerie-walden.de/>*
*info at galerie-walden.de*
<https://www.facebook.com/Waldengalerie/?eid=ARD2nsJyibrUTdxzlmUZDG8NNu8nvI51EIJjKTwkbNPPP-i7fkO_Az8GFdXtHE4AmWVyZGMwKs8r88Me>
Opening hours:
Thu - Sat. 16 - 20 o'clock
and by appointment
U-7 Rathaus Neukölln
Bus M41 Sonnenallee / Ecke Fuldastraße
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